Kurz vor Jahresende erreichte mich ein Hilferuf einer Mutter.
Zwischen Ihr, der erwachsenen Tochter, dem Schwiegersohn krieselte es schon eine ganze Weile. Man fand einfach nicht gemeinsame Worte, sah in allem einen persönlichen Angriff und schaukelte sich in unzähligen WhattsApp-Nachrichten mit Vorwürfen hoch.
Die Situation hier genauer zu beschreiben, verbietet sich aus Schutzgründen für die Klienten.
Auf jeden Fall hatte es kräftig gekracht. Die Mutter und Oma hatte Angst, Kind und Enkel nie wieder zu sehen. Was sollte Sie nun mit der Nachricht auf dem Handy machen, die voll von Anschuldigungen und falschen Auslegungen war?
Wir haben zuerst die Position der hilferufenden Mutter geklärt, um ihren Anspruch auf ein eigenes Leben zu besprechen und den Mutterinstinkt für die inzwischen erwachsene Tochter zu klären. Eine Mutter bleibt eben immer Mutter. In der anschließenden Antwort an die Tochter haben wir nach dem Vorbild der gewaltfreien Kommunikation (nach Marshall Rosenberg) die Härte aus der Beziehung genommen und behutsam die Vorwürfe in die richtige Bahn gelenkt.
Kaum war die Nachricht abgeschickt, rief die Tochter zurück. Es schloss sich ein langes Telefonat an. Infolge entspannte sich das Verhältnis von Mutter und Tochter und sie fanden wieder zusammen.
Nach ein paar Monaten habe ich nun nachgefragt, was aus der Beziehung der Beiden geworden ist.
"Es ist alles gut. Wir telefonieren, waren auch zu Besuch dort, mein neuer Partner ist auch prima angenommen worden. Die Männer verstehen sich gut.", so die Mutter glücklich.