Es ist Frühjahr. Pünktlich zum Wochenende sind wieder heftige Unwetter angekündigt.
Und wie zu erwarten, setzte auch die Klimapanik wieder einmal ein. Die Wissenschaftler tagten, die Politiker erklärten sich, die Klimaschützer demonstrierten. Wenn man das alles aber beobachtet, so kommen einem dann doch hin und wieder Zweifel - oder zumindest Fragen.
Also hier ein kleiner Wochenrückblick zum Thema Klimawandel:
Es ging los am Dienstag. Gleich auf Seite zwei der heimischen Tageszeitung wurde mit großen Lettern aufgemacht „Klimawandel ist kein Hirngespinst“. Angesichts dieser Überschrift war ich dann doch von den Anführungszeichen irritiert. Zitat ohne Nennung des Zitierten, eine wörtliche Rede? – Nein, passt nicht in eine Überschrift! Aber irgendetwas hatten die Anführungszeichen doch zu bedeuten? Gut, im Text verwendet man sie noch, um etwas hervorzuheben, das man näher erläutern möchte. Aber beim Text waren wir noch lange nicht. Bei Wikipedia fand ich die Erklärung, die meine Irritation dann hinterlegte: „…oder von deren Verwendung man sich – etwa ironisch oder durch die Unterlegung eines anderen Sinns – distanzieren möchte. Diese Verwendungsarten werden unter dem Sammelbegriff „modalisierende Funktion“ zusammengefasst (von „modal“ ~ die Art und Weise bezeichnend).“ Das journalistische Mittel hatte zumindest bei mir gewirkt – ich las den Artikel.
Zur Auflösung noch so viel – es handelte sich um ein Interview zur Ankündigung der 8. Annaberger Klimatage, zu denen Wetterexperten zur Diskussion regionaler Anpassungsstrategien geladen waren.
Einen Tag später „Die Ressourcen der Welt sind ausgereizt“ – wieder mit Anführungszeichen. Diesmal warnte der Club of Rome vor einem –so wörtlich – dramatischen Klimawandel. „Die Forscher zeichnen ein düsteres Bild von der Zukunft.“ Der zitierte Zukunftsforscher Randers hatte auch schnell die Verantwortlichen ausgemacht. „Die Hauptverantwortung tragen nach seinen Angaben politische und wirtschaftliche Systeme, die extrem kurzfristig dächten. Nötig sei ein Regierungssystem mit einem langfristigen Blick.“ – AHA! Ein guter Grund, mal zu gucken, wer denn hinter diesem Club steckt. Da meine Regionalzeitung mit dem Leser denkt, der nicht in der Wissenschaft zu Hause ist, lieferte sie die Erklärung mit: „…eine Vereinigung von max. 100 Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft und Politik aus allen Regionen unserer Erde…..mit Sitz in Winterthur (Schweiz).“
Aber zurück zu den im beschaulichen Erzgebirgsstädtchen Annaberg-Buchholz tagenden Meteorologen und dem Bericht dazu am dritten Tag. Klimawandel: Riesige Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln – eine Headline ohne Einschränkungen! Im Artikel machte dann Harald Welzer vom Kulturhistorischen Institut Essen deutlich: „Die Anpassungsleistungen der Menschen an den Klimawandel fallen anders aus als wir sie uns wünschen.“ Und weiter unten im Artikel: „….Bei der Frage nach der Anpassung an den Klimawandel müsse man die Frage stellen, warum Eliten große Autos fahren und so etwas vormachen? Warum ein Kind mit einem Geländewagen in die Kita gefahren werden müsse…..“
MDR INFO meldete dazu passend
Proteste vor dem Energiegipfel in Leipzig
Umweltschützer wollen den ostdeutschen Energiegipfel am Donnerstag und Freitag in Leipzig mit Protesten begleiten. Sie verlangen eine Abkehr von der Braunkohle.
09.05.2012, 20:27 Uhr | 01:36 min
Landesregierungen wollen an der Braunkohle festhalten
Die Landesregierungen von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg sehen dagegen keine Alternative zu den fossilen Brennstoffen. Darauf hatten sich die Länder im März auf einem Braunkohlegipfel in Leuna verständigt. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff sagte dort, man müsse die Braunkohle für die Zeit bis 2050 als Brückentechnologie nutzen. Damit verringere man auch seine Abhängigkeit von Gas- und Ölimporten. Auch Sachsens Regierungschef Stanislaw Tillich betonte, die Kohle werde auf lange Sicht "Partner der erneuerbaren Energien" sein. Laut Landesregierungen zählt die Braunkohlebranche in Ostdeutschland derzeit 40.000 direkte und indirekte Jobs.
Zu Beginn dieses Blogs musste ich entscheiden, in welche Kategorie es gehört. Also komme ich jetzt über den Umweg der Kommunikation und der Politik zur Wirtschaft. Der Mittelstand stöhnt unter den immer weiter steigenden Energiekosten. Andere wieder stöhnen, weil Subventionen gekürzt werden sollen.
So schreibt der MIT-Landesverband Sachsen heute in seiner Pressemitteilung: „(Dresden, 11. Mai 2012) Im Zusammenhang mit der Abstimmung am 11.5.2012 im Bundesrat zu Kürzungen der Solarförderung sowie der Ankündigung von mittelständischen Unternehmen wie der Vowalon GmbH aus Treuen, die EEG-Umlage nicht mehr zu zahlen, erklärt der Landesvorsitzende der MIT Sachsen, Dr. Markus Reichel: „In der Vergangenheit wurden aus unserer Sicht erhebliche Fehler in der Förderung einzelner Energieerzeugungstechnologien begangen, da das volkswirtschaftlich effiziente Maß bei weitem überschritten wurde. Doch muss die Energiewende nun gelingen, schon allein, da eine Umkehr auf dem begonnenen Weg nicht mehr möglich ist.“ „
Lassen wir diese Aussage aus der Wirtschaft erst einmal so stehen. Es drängt sich allerdings die Frage auf, wird über das Thema Klimawandel wirklich ehrlich und vollumfänglich informiert? Hat man nicht durch Horrorszenarien, eine Mund-Zuhalte-Strategie und Verhinderung einer Diskussion der vorhandenen Möglichkeiten, der Chancen und Risiken vor entsprechenden Maßnahmen nicht Maß und Möglichkeiten verschenkt?
Wir werden uns dem Thema in kürze annehmen. Wer sich über die Zusammenhänge, wissenschaftlich und dennoch praktisch hinterlegt in der Wechselwirkung zwischen Wissenschaft, Klima, Weltbevölkerung, Energiebedarf und den Möglichkeiten der der Energieerzeugung informieren möchte, sei hiermit herzlich zur Buchvorstellung und Diskussion mit Prof. Gerd Ganteför von der Universität Konstanz zu seinem Buch Klima - Der Weltuntergang findet nicht statt! eingeladen. Alle Informationen hierzu gibt es in der kommenden Woche hier.