Dass Geiz geil ist, wissen wir seit Jahren. Wohin das geführt hat, sehen wir, wenn wir vor geschlossenen Läden in unseren ländlichen Gegenden stehen. Das Angebot in diversen Onlineshops ist unermesslich. Schiffe, Flugzeuge und LKWs bewegen die Waren Tag und Nacht durch die Welt - hin zum Kunden und Vieles auch wieder zurück, wenn es doch nicht gefällt. Hier etwas mehr Besinnlichkeit, und lautstark geforderte Umweltziele könnten einfacher erreicht werden.
Wir sind eine Konsumgesellschaft. Wir sind aber auch eine Neidgesellschaft. Beim Nachbarn kaufen? Oft undenkbar. So schließen dann z. B auch nach und nach viele Gastronomiebetriebe. Am liebsten will man alles umsonst. Wenn man erst mal per Du ist, dann sollte jegliche Leistung als Freundschaftsdienst gelten.
Man bescheißt Bafög-Amt, Finanzamt, nimmt an Fördermitteln mit, was nur geht, bittet mitunter per Crowdfunding um Mittel, um sich den Traumurlaub zu finanzieren (wie jetzt gerade durch die Medien geht) und so weiter...
Warum haben die Menschen verlernt, dass Leistung eine Gegenleistung erfordert? Da heißt es schon: "Ich hole mir Dies, Das, Jenes." - Sollte es nicht heißen: "Ich kaufe mir...."?
Geld hat den Ruch von etwas Schmutzigem. Es wird verachtet - außer es ist das Eigene. Kinder und Jugendliche lernen nicht mehr was es heißt, sich auch mal für die eigenen Wünsche zu strecken, auf eine Anschaffung zu sparen oder Geld zu erwirtschaften. Dazu kommt die Unfähigkeit, Kosten zu überblicken und wirtschaftlich zu kalkulieren und zu leben.
Ein Phänomen, das ich auch bei Kleinunternehmen immer wieder beobachte. Eigenes Einkommen, Rente, Krankenversicherung, auskömmliche Kalkulation - machen wir noch! Wird nie was! Stattdessen werden private Ausgaben im Unternehmen vergraben - bis zum bösen Erwachen!
Ein interessantes Beispiel erzählte mir ein Unternehmer. Sein Sohn bekommt kein Taschengeld. Er kann sich was verdienen. Sein Vater findet immer eine Aufgabe für ihn, Sei es in der Waldbewirtschaftung oder im Unternehmen. Inzwischen kennt der Sohn seinen Marktwert und verhandelt seine Leistungen selbstbewusst. Auch außerhalb des elterlichen Betriebes sieht er Chancen, die seiner technischen Neigung entsprechen und erwirtschaftet so gute Gewinne. Das ist seine Grundlage, um sich Wünsche zu erfüllen.
Was hat unser Verhältnis zum Geld nun mit den Genen zu tun? Wer zum einen in der DDR aufgewachsen ist, hat das Bild des bösen Kapitalisten eingebrannt bekommen. Zum anderen ist es wohl in der Art des Deutschen, dem Anderen immer etwas zu neiden. Geld ist nicht schmutzig. Geld ist ein Tauschmittel gegen Leistungen, das wieder gegen andere Leistungen getauscht wird. Lernen wir einen verantwortungsvollen Umgang damit. Dies nutzt allen Beteiligten.