Unsere tägliche Kommunikation, egal ob verbal oder nonverbal, birgt eine Menge Konfliktpotenzial. Wir kommunizieren auf unterschiedlichen Ebenen. Der Eine ist sachlich unterwegs, der Andere auf der Beziehungsebene. Wir hören mitunter, was der Andere von sich dabei kund gibt oder hören den Appell an uns. Dabei kommt dann Vieles ganz anders an, als es eigentlich gesendet wurde.
Ein Konflikt entsteht, wenn zwischen beiden Parteien eine zumindest empfundene Unvereinbarkeit von Fühlen, Denken, Wollen und/oder Handeln besteht. Fakt ist, dass wir viel zu wenig kommunizieren. Eine Unstimmigkeit und wir geben unserem Unterbewusstsein und seiner großen Sammelleidenschaft an Erfahrungen das Steuer in die Hand. Es findet sich garantiert für ALLES und JEDEN eine Schublade mit der passenden Bewertung.
Die wohl klassische Form des Konfliktes ist der Streit. Streit ist gekennzeichnet durch sich zwei gegenüberstehende Parteien (Personen), Gefühle oder Interessen. Gegenseitige Positionen, die als unvereinbar gelten. Es folgt der Kampf um Recht-Haben und Recht-Bekommen-Wollen. Am Ende gibt es Gewinner und Verlierer. In der Regel gewinnt die stärkere Seite, die mit besseren Argumenten, Ressourcen, mehr Durchsetzungsvermögen, mehr Macht oder Manipulationsfähigkeit. So wird die Auseinandersetzung gestoppt. Die konstruktive Suche nach einer Möglichkeit für eine Weiterentwicklung im Miteinander wäre eine Chance, die der Konflikt bietet.
Ein konstruktiver Umgang mit Konflikten erfordert die Suche nach Lösung des Problems, ohne Angriffe auf das Gegenüber. Statt der Schuldfrage und dem Dualismus (Richtig - Falsch) wird das Problem ins Zentrum des Interesses gerückt. Ein aktives Angehen der Lösung kann problem- oder lösungsorientiert sein. Bei Problem- und Lösungsorientierung im Konfliktmanagement wird Hauptaugenmerk auf Problem, Sache, Thema und Lösung gelegt. Übrig bleiben allerdings Wut, Ärger, Groll und Verletzung, wenn im Konfliktmanagement nur der augenscheinliche Streit beigelegt, nicht aber der dahinter liegende Konflikt bearbeitet wurde.
Mediation bearbeitet den zwischenmenschlichen Prozess in Konflikt und der Konfliktlösungsfindung. Sie fördert den Konflikt hinter dem Streit zum Vorschein. Der Mediator als allparteilicher Vermittler arbeitet die Gefühle, Bedürfnisse, Interessen, Wünsche und Erwartungen hinter den Positionen der Konfliktparteien heraus. Der Mediator führt zum Aushandeln einer für beide Seiten annehmbaren Lösung, indem er eine neue Verständigungsbasis für die Beteiligten schafft, die so selbst Lösungen erarbeiten - sozusagen eine Win-Win-Situation.
Mediation hat breite Anwendungsfelder, wie beispielsweise die Familienmediation, Gemeinwesenmediation, Umweltmediation, Mediation in der Politik, Schulmediation, Interkulturelle Mediation, Wirtschaftsmediation.
Die Bücher über Auswirkungen von unterdrückten Konflikten füllen Bibliotheken. Die jährlichen Kosten für kranke Mitarbeiter oder für die Suche und Ausbildung neuer Mitarbeiter kann jeder für sein Unternehmen abschätzen. Dazu kommt der Verlust an bestehendem Wissen im Unternehmen, das nicht erst beim Fortgang zu Buche schlägt. Fehlende Kommunikation und nicht genutzter Austausch der Mitarbeiter untereinander, schwelende Konflikte, hemmen die Entwicklung des Unternehmens. Der Ton macht die Musik. Um ein Unternehmen mit Missklang machen Arbeitnehmer wie auch Kunden einen weiten Bogen.
Wenn Sie Ihre Kommunikation nicht dem Zufall überlassen und diese selbst gestalten und bestimmen wollen, sollten wir darüber reden.
Gabriele Rausch - Kommunikations- und Unternehmensberaterin
Hier der veröffentlichte Artikel in der IHK "Wirtschaft" 03/2019